Joyrider Campingbus (2023) im Praxis-Test: Drei Tests, drei Meinungen zum Bus (2024)

Bedürfnisse und Geschmäcker sind unterschiedlich – für wen könnte sich der Joyrider, das "Spritztour"-Fahrzeug aus Österreich eignen? Der Campingbus auf Fiat Ducato fällt auf: äußerlich mit Bicolcor-Lackierung, im Inneren mit einem ungewöhnlichen Grundriss.

Drei Redaktions- und VerlagskollegInnen sind spontan begeistert von der Idee, das etwas andere Bus-Konzept ganz praktisch zu testen. Auf drei verschiedenen Touren, mit unterschiedlichen Menschen, Bedürfnissen, Geschmäckern darf der Joyrider zeigen, was in ihm steckt.

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Der Testwagen

In Magenta-Weiß stellt der noch junge Hersteller Remoma Gmbh aus Rosental a.d. Kainach aus der schönen Steiermark der promobil-Redaktion einen Joyrider als Testwagen. Die zweifarbige Lackierung hat einen 3-Schicht-Perleffekt, der Kühlergrill erscheint in "Glossy Black". Die Fenster an den Seiten bestehen aus Echtglas und sind schwarz getönt. 18-Zoll-Alufelgen runden den Look ab.

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Frank Eppler

Die Lackierung ist ein Hingucker. Die zweifarbige Lackierung gehört zum Style-Paket, das im Testwagen enthalten ist.

Der Fiat Ducato ist mit 180-PS-Motor und 9-Gang-Automatik bestückt. Insgesamt 6,36 Meter lang ist der Joyrider und das Maxi-Chassis verfügt über ein zulässiges Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen. Das co*ckpit zieren ein Leder-Lenkrad und -Schaltknauf und eine Ladeschale für kabelloses Laden.

Betritt man das Fahrzeug durch die Schiebetür, eröffnet sich direkt der Blick auf ein Ledersofa, das hinter dem Fahrersitz angebracht ist. Mit einem drehbaren Tisch hinter dem Beifahrersitz entsteht hier ein Ess- oder Loungeplatz. Nachts wird das Sofa zum Bett umgebaut.

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Frank Eppler

Das Wohnraum-Konzept ist ungewöhnlich: Dank Längssofa und der 2,55-Meter-Küchenzeile entsteht ein großzügiger Raumeindruck.

Entlang der Beifahrerseite zieht sich eine 2,55-Meter-lange Küchenzeile aus Echtholz, darüber mehrere Dachstauschränke. Die Küchenzeile verfügt weiter vorn über ein Cerankochfeld mit Touch-Funktion, hinten ist ein Spülbecken mit Einhebel-Mischarmatur installiert.

Das Spülbecken dient gleichzeitig als Waschbecken für das Bad im Heck. Mit der die Türe und einer weiteren Wand lässt sich dieser Fahrzeugteil als Nasszelle zum Duschen umbauen. Auf der Fahrerseite ist ein Clesana-Beutel-WC hinter einer Schwenktür aufgebaut.

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Im Heck befindet sich eine abtrennbare Nasszelle mit Dusche und Clesana-WC.

Auf der Fahrerseite erstreckt sich gegenüber der Küchenzeile bis zum Sofa eine Schrankwand. Dort gibt es Regalfächer, Kleiderschänke mit Aufhängemöglichkeit und einen 157-Liter-Kühlschrank.

Zur Premium-Ausstattung, die der Joyrider-Testwagen mitbringt, gehören ein Solarmodul von Büttner, eine 200 Ah Lithium-Ionen-Batterie, eine Klimaautomatik und Isolier-Plissees für alle Fenster. Frisch- und Abwassertank fassen jeweils 72 Liter, sind beheizt und isoliert, und ein Winterpaket ist ebenfalls an Bord.

Testerin 1: Sophia Pfisterer

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Als langjährige Redakteurin bei promobil und Liebhaberin von schönem Design fallen mir immer wieder außergewöhnliche Campingbusse und Layouts ins Auge. So einer wie der Joyrider ist mir jedoch noch nie begegnet: Sofa, Heckbad, riesige Küchenzeile. Umso größer meine Vorfreude, so ein Fahrzeug ausprobieren zu dürfen.

Genauso groß ist dann das Erstaunen, als das pink-weiße Fahrzeug aus Österreich in unserer Redaktion ankam. Die Farbauswahl muss man mögen. Die Bicolor-Lackierung ist schick von außen und das Weiß trägt Perlmutt-Effekte. Im nicht direkt sichtbaren Heckbereich in der Garage ist die Lackierung allerdings etwas unordentlich aufgetragen.

Dank Trittstufe ist der Einstieg komfortabel.

Ein tolles Feature ist die Trittstufe an der Schiebetür. Sie fährt mechanisch aus, sobald man die Tür öffnet. Der breite Tritt ermöglicht ein erstklassiges Einsteigen. Die Zuziehhilfe wiederum hakelte ein wenig – wie fest oder sanft muss man die Tür denn nun bewegen, damit sie greift?

Ab in die Praxis mit dem Joyrider

Es sollte für meinen Partner und mich ein Wochenende in den Schwarzwald gehen, um dort Freunde zu treffen. Die Wettergottheiten waren uns nicht so freundlich gestimmt. Von zwei kürzten wir deshalb auf eine Nacht und verbrachten tagsüber doch mehr Zeit in der Ferienwohnung der Freunde als im Fahrzeug.

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Das Bett gefällt Testerin Sophia.

Rein vom Schlafkomfort im Joyrider hätte ich es easy mehrere Nächte ausgehalten. Lattenrost und Matratzenschoner boten mir persönlich genügend Unterstützung und Gemütlichkeit. Mein Partner, der etwas größer und schwerer ist, fand es "mittelmäßig" gut.

Der Bettumbau ist eher ungewöhnlich, aber selbsterklärend. Clever finde ich den Stauraum unter dem Sofa – dort lassen sich tagsüber Schoner und Bettzeug gut verstauen. Letztere zu platzieren, kostet sogar mehr Zeit als der Umbau zur Liegefläche. Wäre ich auf einem längeren Roadtrip, würde mich das ständige Auf- und Abbauen und Bettenmachen nerven. Das Sofa ausgeklappt lassen, ist keine Option. Die Liegefläche behindert den Weg nach hinten und die Nutzung der Küche.

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Frank Eppler

Sehr viel Platz bietet die Küchenzeile.

Die Küchenzeile wiederum ist so lang, dass man easy zu zweit daran stehen, schnippeln, abwaschen und kochen kann, ohne sich in die Quere zu kommen. Der Induktionsherd ist de luxe, die lange Arbeitsplatte in Echtholz macht richtig was her. Der Kühlschrank ist für eine Zweierbesetzung genau richtig groß – und bequem auf Oberkörper-Höhe eingebaut.

Teuflische Details in himmlischen Gewand

Richtig schön ist an der Küchenzeile, dass die Staufächer ohne Griffe funktionieren und so ein cleaner Look entsteht. Allerdings: Die Pushlocks der unteren Staufächer öffnen sich bei der kleinsten Berührung mit dem Hinterteil – das passierte mir vor allem während der Fahrt, als wir kurz anhielten, um aufs Klo zu gehen oder etwas im großen Schrank zu verstauen. Wir fahren los und merken kurz darauf: Ups, da steht schon wieder was offen und klappert.

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Frank Eppler

Aufgepasst: Die Push-Locks reagieren empfindlich auf Berührung.

Überhaupt nicht passend designt war für mich die Sitzposition im Fiat Ducato. Als 1,58-Meter-Frau mit kurzen Beinen gelang es mir nur unter großer Anstrengung, das Bremspedal komplett durchzutreten. Da tröstet es nicht, dass sich die Polster der Pilotensitze schick in Leder hüllen, um sich ans Design der Couch anzupassen.

Der Ducato hat zwar ein großes Display mit Rückfahrkamera und die neue 9-Stufen-Wandler-Automatik fährt recht geschmeidig. Doch mehr Assistenzsysteme als ein Tempomat, der im Style-Paket der Premium-Ausstattung enthalten ist, bot der Transporter nicht. Style und Funktion gehen beim Joyrider nicht immer Hand in Hand.

Tester 2: Henning Wickom

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Frank Eppler

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Mein Name ist Henning Wickom und ich bin im Digitalbereich der Motor Presse Stuttgart tätig. Dort verantworte ich unter anderem seit 7 Jahren die promobil Stellplatz-Radar App.

Den Joyrider haben ein Freund und ich für einen Kurztrip ins Elsass genutzt. Ziel war es, auf einem Stellplatz in einem Weinort zu übernachten.

Autark am Weingut übernachten

Mit der Stellplatz-Radar App haben wir den perfekten Platz gefunden. In Nothalten, einem kleinen Ort, an der Route du Vin, bietet das Weingut Domaine Jean-Marie Wassler & Fils einen Stellplatz direkt hinter dem Weingut:

Strom vorhanden

Wasser vorhanden

Grauwasser-Entsorgung vorhanden

Chemie-WC vorhanden

Hunde erlaubt

Das Fahrzeug sollte als Ausgangsbasis für Weinproben im Ort dienen. Einmal abstellen, Weingüter besuchen, probieren, einkaufen und den Wein im Fahrzeug verstauen.

Der Joyrider hat sich als perfektes Fahrzeug für das Vorhaben entpuppt. Wir standen auf einer Wiese direkt an Weinreben und konnten uns mit dem Fahrzeug komplett autark versorgen. Durch die Solaranlage auf dem Dach hat sich die Batterie ausreichend mit Strom nachgeladen, sodass wir keinen Stromanschluss benötigten. Im beidseitig zu öffnenden Kühlschrank wurde der gekaufte Wein schnell kühl, sodass wir uns bei hohen Außentemperaturen im Schutze der Klimaanlage ein Glas Elsässer Weißwein gönnen konnten.

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Henning Wickom

Elsass-Idylle: Der Joyrider steht direkt neben den Weinreben.

Besonders gefallen hat uns die Außendusche. Morgens nach dem Aufstehen direkt im Weinberg eine Dusche zu genießen – das hat was.

Luxus mit Abstrichen

Nicht so gefallen hat uns der Teppichboden. Gerade wenn man nicht auf befestigten Untergrund steht und ins Fahrzeug geht, steht man direkt auf dem Teppichboden. Verschmutzungsgefahr vorprogrammiert. Gerade in Hinblick auf eine abenteuer- und campinglustige Zielgruppe, die Wert auf einen guten Look legt, sollte das einkalkuliert werden. Für diverse Outdoor-Sportarten eignet sich das nicht. Eine Abstellfläche für z.B. schmutzige Wanderschuhe wäre da schon hilfreich.

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Frank Eppler

Der Grundriss lässt nur ein etwas längeres Staufach am Heck zu.

Der Stauraum für Sport-Equipment ist ebenfalls beschränkt. Ein Fahrrad müsste man ohne Heckträger im Wohnbereich (Teppichboden!) lagern. Im Heck gibt es nur einen schmalen Bereich, der schon mit Tisch und Stühlen an seine Platzgrenze kommt.

Einige Verbesserungsvorschläge

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Frank Eppler

Unter der Klimaanlage büßt der Flur etwas Stehhöhe ein. Bedienen lässt sie sich nicht über das zentrale Bordpanel.

Im Wohnbereich des Fahrzeugs lässt sich fast alles über ein Touchdisplay bedienen – die Klimaanlage jedoch muss separat bedient werden. Hier wäre eine Integration aller Systeme in die zentrale Bedienung wünschenswert.

Die Befestigung der Duschtür per Gummiband ist suboptimal. Man vergisst es gerne mal oder verliert es gänzlich. Eine andere Lösung per Magnet, Verriegelung etc. wäre hier praktikabler.

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Frank Eppler

Nur ein kleines Gummi hält die beiden Türen zum Bad unterwegs fest.

Einige Dinge erschienen mir noch etwas prototypisch. Dazu gehörte einmal der wackelige Tisch. Und Teile der Verarbeitung waren bislang nicht ganz ausgereift, unter anderem der Knopf am Sofa, der die Sitzfläche zum Beladen hochfahren lässt, aber ohne Stopp-Punkt, sodass er nutzlos ist. Zu guter Letzt schließt das Fliegengitter an der Eingangstür nicht bündig ab. Bonjour Stechmücken!

Testerin 3: Nane Rauscher

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Frank Eppler

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Gespannt habe ich für den Praxischeck den Schlüssel für den Joyrider von meiner Kollegin Sophia übernommen. Wie sie bin ich Redakteurin bei promobil und privat mit einem Bulli-Selbstausbau unterwegs.

Mit dem Campervan aus Österreich habe ich einen Bauernhof-Campingausflug zu zweit geplant. Nördlich der Vogesen campen wir auf einem abgelegenen Hof, der über die Stellplatz-Radar-App im Alpaca-Camping-Netzwerk auffindbar ist. Schon beim Buchen freue ich mich, dass mir Strom, Toilette und Dusche vor Ort egal sein können, denn der Bus ist ausgestattet für alle Eventualitäten.

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Nane Rauscher

Blick ins Grüne durchs Fliegengitter an der Schiebetür.

Wiesencamping mit Luxus-Ausstattung

Einräumen und losfahren ist mit dem Campingbus von Joyrider super unkompliziert. Alles findet schnell einen passenden Platz in Schrank, Oberschrank oder über dem Fahrerhaus. Ehrlich gesagt ist die Küche fast so groß wie in meiner kleinen Wohnung. Schlaues Designelement: Die Klappen der Oberschränke verschließen die darunterliegenden Ablagen direkt mit. Da fällt nichts mehr heraus. Auch am Loungesofa findet sich ein Regal, ideal für Kleinkram und mit Platz das Handy zu laden.

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Frank Eppler

Neben dem Fernseher gibt es eine praktische offene Ablage mit Ladebuchsen.

So gut der Start, so mäßig freundlich zeigt sich das Wetter. Großer Regen-Bonus für den Joyrider: Eng wird es dank des Grundrisses nicht. Küche, Wohnbereich und Bad lassen sich gut unabhängig voneinander nutzen und im vorderen Bereich können sich zwei Reisende recht frei bewegen und gemütlich auf dem Sofa chillen, lesen oder fernsehen.

Bad und Toilette

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Frank Eppler

Gespannt war ich auf das Bad, die Türen werden aus der Fahrposition in Badposition geklappt.

Weil ich solch ein Bad noch nie getestet habe, war ich besonders auf die Nasszelle gespannt. Zwei klappbare Türen im Heck dienen dazu, das Bad vom Rest abzutrennen. Fan bin ich vom Holzrost und vom Platzangebot.

Klingt gut, beim Testen hakelt es etwas, einmal trennt sich der Beutel nicht ab, ein anderes Mal braucht das System einen Neustart, um wieder zu laufen. Und: Müll gibt es am Ende nicht zu knapp. Die Plastiktüten soll es zwar vielleicht einmal aus Recycling-Material geben, noch ist dem aktuell nicht so.

Joyrider Campingbus (2023) im Praxis-Test: Drei Tests, drei Meinungen zum Bus (39)

Sophia Pfisterer

Die Toilette ist drehbar. Will man die Türe öffnen, muss sie auf 90 Grad stehen, da sie sonst blockiert. Hier neben der Toilette zu sehen: Ein Stapel voller Tüten. Die kommen sonst in einer Schublade im Fuß des Sitzes unter.

Ein wenig nervig war die Armatur am Spül- und Waschbecken. Wann Wasser aus, wann an ist, lässt sich nicht wirklich schnell erfassen. Manko: Trotz leeren Frischwassertanks hat die Füllstandsanzeige ihn noch teilweise voll angegeben.

Schlechtes Wetter, schlechte Luft

Anders als in vielen Campingbussen verbaut Joyrider keine Campingfenster. Durch die feststehenden, getönten Glasscheiben kann kein Lüftchen kommen, die Dachluken müssen liefern. Durchlüften geht einigermaßen, allerdings wird es bei Regen schwierig. Sind die Luken offen, tropft es rein. Lösen lässt sich das Problem mit der Klimaanlage. Wer das nicht mag, hat schlechte Karten.

Joyrider Campingbus (2023) im Praxis-Test: Drei Tests, drei Meinungen zum Bus (40)

Nane Rauscher

Problemfall Lüften: Bei Regen und laufendem Herd kann es innen schon mal dampfig werden.

Nerven hat unterwegs auch der Tisch gekostet. Eigentlich sollte er innen wie außen nutzbar sein, die Halterung ließ sich nicht stabil arretieren. Fürs kleine Frühstück reicht es, einen Topf oder mehr Geschirr abzustellen, trauen wir uns nicht.

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Frank Eppler

Auch mit vollem Einsatz gelang es uns nicht, die Platte zu arretieren. Der Hersteller sagt auf Nachfrage, dass er derzeit an einer neuen Lösung arbeitet.

Mit einem fasst Joyrider komplett daneben: Der Werbeslogan in großen Lettern auf dem Bus heißt "Leicht zu haben”. Es geht um die Miete, grundsätzlich ist es klasse, dass man den Camper leihen (und testen) kann. Bei dem geschmacklosen Spruch vergeht mir die Lust dazu.

Fahrzeugdaten: Joyrider

  • Basisfahrzeug: Fiat Ducato, Serie 8, 9-Stufen-Wandler-Automatik, 180 PS
  • Länge/Breite/Höhe: 6,36/2,05/2,85 Meter
  • maximales Gesamtgewicht: 3,5 Tonnen
  • Grundpreis: ab 124.750 Euro
  • Testwagen-Preis: 160.550 Euro

Joyrider Campingbus (2023) im Praxis-Test: Drei Tests, drei Meinungen zum Bus (42)

Frank Eppler

Der Grundpreis für den Joyrider startet ab 124.750 Euro Euro. Der Preis des Testwagens mit Premium-Ausstattung: 160.550 Euro.

Serienausstattung: verstärktes Maxi-Chassis, Schiebetüre rechts, Seitenspiegel mit Weitwinkel, dritte Bremsleuchte, Tagfahrlicht, Servolenkung, ESC mit ABS und ASR, Eco-Paket mit Start- und Stoppfunktion, Airbags, Wegfahrsperre, etc.

Zusatzausstattung: Im Testwagen enthalten sind Premium-Ausstattung, Lounge-Paket, Style-Paket. Dazu gehören Doppel-Dachhimmel mit Alcantara-Bezug, gefilzter Kofferraum, Winterpaket, Klimaautomatik, Radio-Navigation mit 10-Zoll-Touch-Display, Tempomat, Sitzheizung für die Pilotensitze, Alarmanlage 4YR, Unterboden-Wachsversiegelung, Dachluken mit Insektenschutz und Verdunklung, Keyless Entry, Rückfahrkamera und vieles mehr.

Joyrider Campingbus (2023) im Praxis-Test: Drei Tests, drei Meinungen zum Bus (43)

Frank Eppler

Zum Ende der drei Testfahrten steht fest: Bei niemandem zeigt der Daumen für den Joyrider uneingeschränkt nach oben.

Vorteile und Nachteile im Joyrider

einfacher Bettumbau
sehr große Küche
großer Kühlschrank
viel Stauraum im Innenraum
Zentralverriegelung Teil der Serienausstattung
Stromversorgung über Solaranlage
Außendusche und Dusche
Lederbezüge
bequemes Bett

ständiger Bettumbau
Sitzposition des Pilotensitzes nicht stark individualisierbar
wenig Assistenzsysteme
recht wenig Stauraum in der Heckgarage
Konzept und Arretierung der Dusch-/Toilettentüren
nicht arretierbarer Tisch
Teppichboden bis zur Türschwelle
Moskitonetz an der Seitenschiebetür schließt nicht ab

Fazit

Sophia Pfisterer: Design und Style können faszinieren, aber sind nicht alles. An einigen Stellen sind die Funktionen und der Grundriss großartig durchdacht. An anderen hapert es. Wenn die junge Marke noch ein bisschen weiter feilt, könnte der Bus seine gut betuchten Liebhaber und Liebhaberinnen finden. Mir persönlich wäre es trotz aller Liebe für den außergewöhnlichen Grundriss und die große Küchenzeile wichtiger, nicht ständig das Bett umzubauen zu müssen.

Henning Wickom: Unter dem Strich würde ich den Trip, genau mit dem Fahrzeug, wieder machen. Es hat die Anforderungen dafür voll erfüllt. Unerklärlich bleibt das Preis-Leistungs-Verhältnis: Die Küchenzeile ist das Highlight des Fahrzeugs und strahlt entsprechende hochwertige Qualität aus. Auch die Lederbezüge der Sitze und der Schlafcouch machen einen einwandfreien Eindruck, aber von der Gesamtanmutung und Fahrkomfort fühlte ich mich eher in einem Handwerkerfahrzeug als in einem Luxuscampingbus.

Nane Rauscher: Den Wochenendtrip mit entspanntem Programm hat der Joyrider gut gemeistert. Für meinen persönlichen Bedarf wäre er allerdings zu unflexibel, was den Stauraum angeht. Bei dieser Fahrzeuggröße würde ich mehr variablen Platz erwarten: Fahrräder, im Normalfall Hund und Equipment wären nicht einfach unterzubringen. Außerdem fehlt mir eine simple Lösung für Schmutzschuhe, Jacken oder das Strandzubehör. Für Paare, die eher auf Genusstour sind als auf dem Sport- und Abenteuertrip, kann das passen.

Joyrider Campingbus (2023) im Praxis-Test: Drei Tests, drei Meinungen zum Bus (44)

Sophia Pfisterer

Redakteurin

Das Leben ist kein Ponyhof! Aber vielleicht ein großer Roadtrip? Und wie könnte man den besser gestalten als mit dem richtigen Campingfahrzeug?! Reisen ist schon immer eine große Leidenschaft von mir - seit 2013 mache ich Urlaub im Campingbereich des Motor Presse Verlags. Zuvor durfte ich schon bei verschiedenen anderen Medienhäusern per Anhalter mitfahren (Uniradio, SWR, WDR, Deutsche Welle, Gruner+Jahr, ZEIT Online). Direkt nach dem Abschluss meines Journalistik-Masterstudiums in Hamburg und Dänemark habe ich in Stuttgart meine Zelte aufgeschlagen und schraube seitdem für das Online-Magazin promobil an Texten, Videos und Audios. Ob Vanlife oder Gartenzwerg, Reisetrend und Camping-Hack, große und kleine Fahrzeuge oder ganz schräge Erfindungen - in der Caravaning-Branche gibt's immer was Neues zu entdecken.

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Nane Rauscher

Redakteurin

Bisher waren Campingtrips nur im Urlaub angesagt: als Kind im T2 über die Alpen, später im Studium im T4 an den Atlantik. Allesamt Vehikel dafür mehr oder weniger selbst ausgebaut. Klar, dass den kompakten Campervans und individuellen Modellen nach wie vor mein Herz gehört. Aktuell steht mein Transporter vor der Türe, bereit für den weiteren Ausbau, vielleicht ein Aufstelldach? Im Digitalteam stillen wir den Hunger der Camping-Fans nach neusten Wohnmobilen, Wohnwagen, Reisezielen, schönsten Campingplätzen oder Zubehör-Trends.

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